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Filmkritik

What you gonna do when the world’s on fire?

Die Doku des italienischen Filmemachers Roberto Minervini feierte ihre Weltpremiere auf den Filmfestspielen von Venedig.

von Oezguer Anil

09/30/2019, 12:36 PM

Roberto Minervini ist bekannt dafür mit jedem neuen Filmprojekt in eine neue Welt einzutauchen. 2013 porträtierte er in „Stop the Pounding Heart“ eine religiöse junge Frau auf einer Ziegenfarm in Texas, die mit ihren Gefühlen gegenüber einem Rodeoreiter hadert. In „The other Side“ begleitete er in Lousiana Drogensüchtige und Bürgerwehren in ihrem Alltag und feierte damit internationale Erfolge. In seinem neuesten Dokumentarfilm konzentriert er sich erstmals auf die Probleme der schwarzen Bevölkerung in den USA. Anhand von drei unterschiedlichen Protagonisten versucht er die Lebensrealität einer ökonomisch abgehängten Community aufzuzeigen.

Unternehmerin

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Judy, eine 50 jährige Barbesitzerin,  kämpft nach der Trennung von ihrem Ehemann um ihren Traum der Selbstständigkeit. Sie kümmert sich um ihre kranke Mutter und ihren drogensüchtigen Cousin, die ihre letzten Stützen in ihrem Leben sind. In ihrer Bar hält sie regelmäßig Treffen für schwarze Bürgerorganisationen ab, die ihr dabei helfen, die Jugendlichen in ihrer Nachbarschaft aus dem Drogensumpf zu ziehen.

Kind

Ronaldo ist der erste, der seinen kleinen Bruder Titus mit der harten Realität der Welt, die außerhalb ihres Hauses auf ihn wartet, konfrontiert. Er gibt ihm Boxunterricht und erklärt ihm, warum ihn seine Hautfarbe anders als andere macht. Ein Mord in der Nachbarschaft gießt noch mehr Öl ins Feuer und hilft wenig dabei, dem Kind die Angst vor dem Erwachsenwerden zu nehmen.

Bewegung

Nachdem die kopflose Leiche eines schwarzen Mannes gefunden wird, streifen die Mitglieder der Black Panther Bewegung durch die Nachbarschaft. Sie befürchten, dass der Ku Klux Klan hinter dem Mord steckt, doch die Polizei weigert sich, ihre Bedenken ernst zu nehmen. Die Bewegung kämpft, mit teilweise bedenklichen Mitteln, für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung in den USA.

Freundschaft

Minervini hatte zunächst vor, einen Dokumentarfilm über den Einfluss von schwarzen Musikern auf die unterschiedlichsten Musikgenres machen, doch während seiner Recherche lernte er seine jetzigen Protagonisten kennen und beschloss, seinen Fokus auf ihr Leben zu richten. Bevor er anfing zu drehen, verbrachte der Filmemacher viel Zeit mit den porträtierten Menschen, weshalb sein Blick auf sie von Empathie und Einfühlungsvermögen geprägt ist.

Realismus

Die gesamte Doku ist in Schwarz.weiß gehalten und wurde nur mit natürlichem Licht gedreht. Minervini begibt sich mit seiner Kamera in eine Situation und nimmt auf, bis seine Speicherkarte voll ist, er greift weder in die Handlung ein, noch gibt er Regieanweisungen, sondern beobachtet einfach nur – und das sehr genau. Aus den knapp 200 Stunden Material destillierte er am Schneidetisch schließlich einen knapp zweistündigen Film, der nicht durch seine Spannung sondern durch seine Natürlichkeit besticht.

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